Der Formatkrieg der Videokassetten

Der Formatkampf – VHS, Betamax und Video 2000 wetteifern untereinander

Als Formatkrieg (auch Video-Krieg) wird der Wettbewerb mehrerer konkurrierender Videokassettensysteme der späten 1970er und frühen 1980er Jahre bezeichnet. An ihnen beteiligt waren auch die deutschen Unternehmen Grundig und Philips.

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Die Ursachen für den Formatkrieg

1971 starteten Grundig und Philips mit ihrem VCR das „Videozeitalter“ im Heimbereich.

Die dazu benutzte VCR-Kassette hatte eine Spielzeit von rund einer Stunde. Zudem besaßen sie einen Zweikanalton und eine sogenannte Color-under-Farbaufzeichnung. Das waren großartige Innovationen.

Fünf Jahre später jedoch wurde die VCR-Kassette getoppt: Es erschien das japanische Dreistundensystem VHS. Die Konkurrenzsituation zwang Philips und Grundig zum Umdenken und zur Weiterentwicklung. – Der Formatkrieg begann.

Welche Videoformate wurden entwickelt?

Weil die Entwickler um die Gunst der Privatanwender derart buhlten, entstanden innerhalb kurzer Zeit:

  1. das europäische VCR-System von Philips und Grundig in drei untereinander inkompatiblen Varianten,
  2. das japanische Format VHS,
  3. Betamax von Sony und
  4. Video 2000, ebenfalls von Grundig und Philips.

Untereinander kompatibel waren die verschiedenen Videokassettensysteme nicht.

Die Siegerin des Formatkriegs

Der Formatkrieg dauerte bis zur Mitte der 80er Jahre. Einige Quellen liefern exakte Angaben und nennen das Jahr 1984.

Dann konnte sich die VHS-Kassette als Siegerin durchsetzen – nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Der Triumph gelang ihr, obwohl sie qualitativ im Grunde die schlechteste Lösung darstellte.

Die Gründe für den Sieg der VHS

Der Preis, ein gutes Marketing und ein einfaches Handling hatten die Verbraucher überzeugt. Die VHS-Geräte waren sehr zuverlässig und recht simpel konstruiert. VHS war von Beginn an konsequent mit Blick auf den Privatanwender entwickelt worden. Das hatte sich gelohnt.

Auch die zwei Weiterentwicklungen – und zwar S-VHS oder VHS-C – verhalfen VHS zum Sieg. Sie kamen bei den Verbrauchern gut an.

Ebenso konnte die Spiellänge punkten. Die Betamax-Rekorder beispielsweise konnten anfangs nur maximal eine Stunde aufnehmen. Das war für Verbraucher, die Spielfilme mitschneiden wollten, viel zu wenig.

Manchmal ist auch die Rede davon, VHS habe sich durchgesetzt, weil es dafür mehr „schlüpfrige Filme” gab. Das ist aber wohl eher eine Legende.

Wie sah es danach aus?

Zu Beginn des Jahres 2000 entbrannte eine neue wirtschaftliche Auseinandersetzung zwischen zwei Systemen: der VHS-Kassette und der DVD, entwickelt von Sony Philips, Toshiba und anderen. Die DVD entschied den Streit selbstverständlich für sich. Ende 1996 waren die ersten DVD-Brenner im Handel verfügbar.

DVD-Formatkrieg

In den folgenden Jahren entbrannte der sogenannte DVD-Formatkrieg und zwar zwischen DVD+R/RW und DVD-R/RW. Der Krieg konnte zugunsten von Kombinationslösungen entschärft werden.

High-Definition-Formatkrieg

Im Jahr 2005 entbrannte ein neuer weltweiter Wettbewerb: zwischen der Blu-ray, der HD DVD und der VMD. (VMD steht für Versatile Multilayer Disc. Die Disc benötigt, anders als HD DVD und Blu-ray, keinen blauen Laser und war günstig im Preis.) Blu-ray, HD DVD und VMD waren alle als Nachfolgerinnen der DVD entwickelt worden.

Den HD-Formatkrieg entschied die Blu-ray ganz klar für sich. Denn sie bietet eine erheblich gesteigerte Datenrate und auch viel Speicherkapazität. Die anderen beiden Formate verschwanden schließlich vollständig vom Markt und sind heute Geschichte.